Meine Augen

Ich kann mich erinnern, das sie die Farbe des Meeres tragen. Leuchtend vor Lebensfreude und Neugierde des Ganzen. Alle Farben sogen sie in sich auf und erfüllten mein Herz mit Frohsin und Lebenslust. Sie trugen die Natur, das Meer und die Berge in sich. Vielseitig versprachen sie mir die ganze Welt, den Himmel und Mutter Erde in mir zu vereinen. Mein Stolz trug ich im Blick des Sehens. Glaubt nicht, dass ich Arogant erschien, nein, mein Wesen liebte Alles, was ihr Auge erfassen konnte. Wie stelle ich es mir vor? Na, ganz einfach, ich sah und lebte das Gesehene. Jedenfalls bis eines Tages der Nebel meine Augen erfasste. Wieso? Ach ganz leicht beschrieben, sie bekamen einen neuen Zauber für sich und konnten nur noch 4 Prozent auf einmal sehen. Wie ein Wimpernschlag Gottes, war es auf einmal weg. Weinten die Augen diesbezüglich? Nein, sie kannten es von drei Geschwistern und mein Herz sagte mir: „Gott hat eine besondere Aufgabe für dich und wird dir ein anderes Sehen zeigen.“

Ja, er hatte recht. Mit den Tagen, Wochen und Monaten veränderte sich mein Augenlicht ständig. Angst hatte ich keine, nur war ich gespannt, wie diese Aufgabe aussehen würde. Erstmal trug ich die neuen Bilder verschwommen. Lernte mit den Fingern zu sehen. War auch traurig, weil ich nicht mehr lesen konnte und dies zog sich einige Jahre hin. In dieser Zeit wandelte sich mein Wesen und mein Gefühl verstärkte sich in den Fingern, Ohren, Geruchsinn und Geschmack. Meine Mutter erkannte schon damals meine Aufgabe, doch trainierte sie mein Lernfeld im Haushalt. Oh, ich war schon immer ordentlich, doch hatte auch ich meine Bockphasen und wollte stets nicht helfen. Was mein eigenes Feld betraf glänzte wie der Stern am Himmel. Sehr früh hatte Gott mir Wege gezeigt, die ich in bestimmten Situationen für mich nutzen konnte. Ich lernte und sog alles in mir auf, was für die Leichtigkeit meines neuen Lebens wichtig war und erforderlich. Oh, glaubt mir, so manchmal war die Verzweiflung groß. Doch mein Ehrgeiz war stärker. Das half mir neue Wege und Strukturen zu finden. Ich wurde für das Leben gut versorgt und konnte Verluste, sowie Prüfungen besser überstehen und ertragen. Mir half die Natur und die göttliche Stimme in mir. Kein Weg war zu lang oder nicht zu meistern. Mit den Jahren verstand ich es in die Stille auch meine Stärke zu finden. Mit 19 Jahren bekam ich den Gewinn eines neuen Prozesses und mir war die Literatur wieder offen. Ich lernte die Blindenschrift und alles was man im Leben benötigt zum Erwachsen werden. Die Eltern waren ja verstorben inzwischen und ich nahm mit 15 Jahren mein Schicksal in die eigene hand. Oh, oftmals war dahinter ein großes Fragezeichen. Schaffe ich es diese Welt zu bezwingen, oder sie zu durchleben? Ja, natürlich mit vielen Schwerpunkten und auch Hindernissen. Mein Lebensweg war mit der neuen Perspektive in die Sonnenliebe gesprungen. Ich begann für Menschen mein Herz weiter zu öffnen, ihnen den Weg zu zeigen, den sie nicht sahen. Mein inneres Auge half mir dabei. Wie gesagt Gott hatte eine große Aufgabe mit mir vor. Ich nahm diese herausforderung an.

Drei Jahre später gründete ich eine eigene Familie. Mein herzensguter Mann half mir das Wunder des Lebens besser zu erkennen. Er verlor sich in meinen Augen und ich mich in seinen braunen Teddy Augen. So braun wie Mutter Erde. Sein Herz war ebenfalls voller Liebe für das Leben. Er hatte ebenfalls eine große Prüfung des Lebens zu leben, denn sein Gehör war stark gemindert und auch trug er dieses Schicksal mit Gotteskraft.

So vergingen drei Jahre und zu uns kam ein kleines Mädchen, was fast drei Jahre alt war. Sie hatte ebenfalls schon in dieser kurzen Zeit ein schweres Schicksal erlitten, denn ihre Fürsorge wurde vernachlässigt und wir durften sie als unser Kind annehmen. Danke Gott für dieses Kind. Schicksale sind Prüfungen und dürfen ruhig mit Liebe angenommen werden und getragen.

Gottes Liebe wird jedem zu Teil, der sein Lebensweg mit Hoffnung und Vertrauen trägt. Wir lernen Schicksale zu wandeln, wenn das Leben angenommen wird, das Herz sich für die Aufgaben bereit hält. Keinen Tag möchte ich missen, auch nicht in die Vergessenheit geben, denn es stärkte das innere Sehen und den Glauben für die Weite des Ganzen. Meine Augen, haben immer noch das Meer in sich und sie sehen ebenso gut, nur mit Gotteskraft und in einer anderen Demension.

Jetzt in der Weihnachtszeit, denke ich sehr viel an die Entwicklung der Jahre zurück, wie meine Hände alles erforschten und die Aufgabe des Sehens übernahmen. Mit den Händen sehen, ebenso fühlen, alles in einer Perspektive der Wahrnehmung. Denke sehr oft zurück, wie ich den Baum schmückte und meine Fantasie kein Ende fand. Ich ließ auch niemanden an den Baum heran und suchte selbst die Farben aus. Natürlich durfte mein Mann helfen dabei, denn das Auge sah nichts mehr, aber wenn ich einmal die farbe erfuhr, prägte sich alle Feinheiten des Fühlens ein und mein Computer(Hirn) vergaß nichts mehr. Ich liebte alles selbst zu machen und vergaß oft, dass meine Augen doch ein anderes Sehen jetzt haben.

Unsere Adoptivtochter hatte so manches Mal vom Weihnachtsbaum genascht, wollte es vertuschen, doch die Mama bemerkte alles.

Staunend darüber fragte sie öfters, bist du wirklich Blind? Ja, hieß die Antwort. Doch warum kann ich denn nichts unbemerkt machen?

Na, mein liebes Kind, weil Gott will, das du Ehrlich bleibst und lernst die Wahrheit zu lieben. Oh, das verstehe ich nicht, kam stets. Später glaubte sie, dass ich alles von Gott berichtet bekam und sie wurde vorsichtiger.

Verluste des Lebens trug mein inneres Auge mir auch viele Monate vorher zu Tage. Lernte mit dem Wissen zu leben und es auch zu nutzen, damit die Schwerpunkte besser zu ertragen waren. Half auch Menschen die zur mir kamen, leichter mit schwierigen Situationen fertig zu werden. Wie die Jahre so vergingen, bekam mein Kind auch nachwuchs und für mich eine neue Herausforderung. Die gleichen Fragen, verwunderte Blicke und Worte. Ebenso auch die Antworten, wie zur Zeit meines Kindes. Das Leben ist wirklich wie eine Wundertüte und wir dürfen sie öffnen und auch den Inhalt in die Verzauberung bringen. Heute mit der Reife meines Lebens und als dreifache Oma, fühle ich es noch immer so stark wie damals. Gott hat noch immer sein Augenmerk auf meine Person gerichtet und hilft mir Themen zu bewältigen, auch die Hilfe für Andere zu stärken. Danke Gott für mein Lebensweg und das Schicksal meines Weges hat immer noch ein Fragezeichen. Ich bin ja noch nicht am Ende angekommen.

Nun schmücke ich mit meiner Farbenpracht die Weihnachtszeit wieder aus und gib alle Farben in meinen Worten und Gedanken der Bücherwelt.

Liebe das Leben. Reiche der Liebe die Zeit, es anzunehmen.

Ereilt dich ein Schicksal, dann bitte Gott es mit dir zu tragen.

Wundere Dich nicht, er wird an deiner Seite stehen.

Mari-Wall

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